Quelle: Hinterländer Anzeiger
Von Dieter Geßner
Als Zuschauer und Verantwortliche ein Unentschieden bereits als Ergebnis akzeptierten, schlug Jonas Herberg mit einem Kopfball in der Nachspielzeit zu. Der Ex-Wetteraner traf für die Gäste der SF/BG Marburg zum 1:0 (0:0)-Sieg beim VfB Wetter.
Die Partie begann etwas zäh. Beide Mannschaften schenkten sich in diesem Prestigederby nichts. Beinahe jeder Versuch, den Ball in den gegnerischen Strafraum zu befördern, wurde auf beiden Seiten zunächst früh gestört. Lediglich ein Eckball von Lukas Müller mit dem anschließend vergebenen Kopfball von Julian Gries sorgte für Gefahr vor dem Gästetor (4.). Danach wurde Marburg stärker und der VfB hatte zweimal großes Glück. Nach einem Freistoß von Clemens Haberzettl vergab Christoph Weidenhausen mit einer Direktabnahme am Tor vorbei (20.) und zwei Minuten später konnte VfB-Torwart Paul-Rouven Diehl gerade noch vor Sascha Huhn retten. Marburg brachte mit Flanken von rechts die Wetteraner Abwehr immer wieder in Schwierigkeiten. Beim VfB fehlte die Zuteilung im eigenen Strafraum, was den Gästen Chancen ermöglichte. Wie die erste Hälfte verlief war in einer hitzebdingten Trinkpause zu hören. Blau-Gelb-Trainer Andreas Sinkel forderte „ruhig weitermsachen“, sein Gegenüber Steffen Schäfer echauffierte sich lautstark über fehlendes Engagement und Leichtsinnsfehler seiner Elf. Schäfers Mannschaft hörte offensichtlich noch nicht richtig zu und ließ noch zwei Tormöglichkeiten durch Alexander Lauer (32.), der den Ball nur knapp vorm Tor verfehlte und einen Schuss von Haberzettl, den Diehl vereitelte (39.), zu. Ganz anders präsentierten sich die Gastgeber nach der Halbzeit. Mehr Druck und über weite Teile mehr Spielanteile brachten ihrerseits Chancen. Die beste hatte Jonas Braun mit einem Kopfball über das Tor (48). Der Knackpunkt der Partie war die Gelb-Rote Karte von VfB-Akteur David Moreno nach wiederholtem Foulspiel (64.). Den entscheidenden Verstoß hatte aber offensichtlich nur Schiedsrichter Carsten Dücker gesehen. „Danach konnten wir nur noch reagieren und nicht mehr selbst das Spiel machen“, meinte Teammanager Jürgen Koch. Das Überzahlspiel vermochte das Sinkel-Team aber nicht zu nutzen. Zumindest nicht bis zur vierten Minute der Naschspielzeit. bis zur 94. Dann passte Herberg auf Haberzettl, orientierte sich in die Mitte, um die Flanke von seinem Anspielpartner mit dem Kopf im Torwinkel unterzubringen. „Das ist bitter. Aber in dieser Spielklasse entscheiden Einzelheiten und bei dem Tor haben wir den entscheidenden Fehler gemacht“, war Wetters Trainer Steffen Schäfer enttäuscht. Andreas Sinkel sah seine Taktik bestätigt. „Wir haben nicht viel zugelassen und haben am Ende mit Glück, aber trotzdem verdient gewonnen“. Nach vier Spielen am Stück ohne Gegentor und als neuer Tabellenführer.
Wetter: Diehl – Taskiran, Borawski, Moreno, Prior – Erdem, Afriyie (68. Schwarz), Müller (60. Langhoff), Ehm, Arsenio – Braun (60. Oklitschek)
SF/BG Marburg: Olujic – Kleemann, Weidenhausen, Herberg, Bepperling – Haberzettl, Julian Gries, Lauer, Huhn – Löwer (85. Berger), Shintani (71. Hacker)
Schiedsrichter: Dücker (Nüstal) – Zuschauer: 220 – Tore: 0:1 Herberg (90+4) – Gelbe Karten: Ehm, Afriyie, Moreno (Wetter) - Olujic, Bepperling, Herberg, Lauer (SF/BG Marburg) – Gelb-Rote Karte: Moreno (64., Wetter, wegen wiederholten Foulspiels)